Pressemitteilung
des VCD zur Koalitionsvereinbarung 2016 - 2021
VCD: Kreiskoalition versäumt Verkehrswende
DARMSTADT-DIEBURG, 16.04.16
Als schwach und überarbeitungsbedürftig bezeichnet der
Verkehrsclub Deutschland (VCD) die vorliegende Koalitionsvereinbarung von SPD,
Grünen und SPD für den Kreis für 2016-2021. Klare Schritte Richtung
Verkehrswende fehlen, obwohl die Pariser Klimabeschlüsse auch für die Region
der Zukunft (Kreis-Eigenwerbung) gelten. Der VCD fordert u. a. deutlich mehr
Finanzmittel für Bus- und Zugfahrten, den Aufbau eines Stadt-Land-Bahn-Systems
von Darmstadt in den Ostkreis, mehr Züge auf der Main-Rhein-Bahn (RB 75) und
neue Bahnhaltepunkte.
Fördern möchte die Koalition die Elektromobilität
im ÖPNV: Elektromobilität im ÖPNV ist bei vielen Eisenbahnstrecken sowie der
Straßenbahn bewährte Realität, so VCD-Vorstand Arno
Hecker. Der Kreistag muss die vom Landrat verfügte Deckelung des ÖPNV-Etats
aufheben und gemeinsam mit den Nachbarkreisen und dem RMV einen durchgehenden
30-Minuten-Takt auf der Main-Rhein-Bahn RB 75 zwischen Aschaffenburg, Dieburg,
Darmstadt, Weiterstadt und Wiesbaden sicherstellen sowie für neue
Bahnhaltepunkte in Sickenhofen und Weiterstadt Ost
sorgen. Alsbach und Seeheim
brauchen alle 15 Minuten eine Tram. Der im Vertrag befürwortete Straßenausbau,
besonders bei Babenhausen, Dieburg und Groß-Umstadt konterkariert die Pariser
Klimabeschlüsse.
Die von der Koalition versprochene Optimierung
des ÖPNV in den östlichen Landkreis ist mangelhaft: Die Kombi-Lösung aus
2014 mit dem Wiederaufbau einer normalspurigen Bahnstrecke von Darmstadt nach
Osten ermöglicht Stadt-Land-Bahnen vom Weißen Turm in den Odenwald sowie nach
Roßdorf und Groß-Zimmern und für die beiden Kommunen auch Direktzüge nach
Frankfurt, erläutert VCD-Sprecher Hecker. Zusammen mit der angedeuteten
partiellen Zweigleisigkeit der Odenwaldbahn können große Verkehrsmengen
umweltverträglich bewältigt werden. Der VCD fordert kurzfristig mehr Platz im
Berufsverkehr durch Einsatz von Doppelstockzügen. Entsprechende Initiativen
ließ die Dadina 2012 unberücksichtigt.
Den VCD freut das versprochene Radwegekonzept:
Doch erst bei Neubau und grundhaften Sanierungen Radverkehrsanlagen an
Kreisstraßen zu berücksichtigen, reicht nicht aus, so Uwe Schuchmann vom VCD.
Mit Pedelecs (elektrisch unterstützten Rädern)
können größere Strecken zurückgelegt werden. Der Kreis muss an seinen Straven
Vorbild sein und Land und Bund zur Umschichtung von umweltschädlichen
Autostraßen hin zu Investitionen in Radverkehr und ÖPNV drängen.
Schon heute sind viele Park&Ride-Plätze
an der Kapazitätsgrenze. Moderne Radabstellanlagen mit Wetterschutz,
abschließbare Radboxen und Lademöglichkeiten für Pedelecs sind preiswerter und platzsparender als der im
Vertrag versprochene P&R-Ausbau, erläutert VCD-Vorstand Schuchmann. Die
meisten privaten Elektrofahrzeuge sind E-Bikes, die die Einzugsbereiche der
Bahnstationen erheblich erweitern können.
Der Entwurf zur Koalitionsvereinbarung kann hier
geladen werden:
Entwurf der
Koalitionsvereinbarung für den Kreis Darmstadt-Dieburg
(Stand: 15.04.16)
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