Pressemitteilung des VCD Darmstadt-Dieburg e. V. vom 12.10.16

 

VCD: OB-Verantwortung für "Extreme Verkehrsproblematik"

Versäumnisse bei Ostkreis-Schienen, Westkreis-Staus und Bahn-Neubaustrecke

 

DARMSTADT / DARMSTADT-DIEBURG, 12.10.16. Bezüglich der „extremen Verkehrsproblematik aufgrund der Pendler“ (OB-Zitat 11.10.16) wirft der Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) dem Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) eigene Versäumnisse vor. Zwar teilt der VCD die Ansicht des OB, dass die Nordostumfahrung die Verkehrsprobleme nicht gelöst hätte. Die Versäumnisse des OB sieht der VCD u. a. bei der „blockadeorientierten Behandlung von ÖPNV-Vorschlägen, die nicht ins schmalspurige Weltbild der Darmstädter Stadtpolitik und -wirtschaft passen“ (bezüglich der Stadt-Land-Bahn in Eisenbahnspurweite in den Ostkreis), das „völlige Ausblenden von Schienenlösungen aus dem Westen“ und „den öffentlichen Verzicht auf Rechtspositionen bezüglich der Vollanbindung Darmstadts (ohne Vorbeifahrtmöglichkeit) an die Eisenbahn-Neubaustrecke".

 

Anlass der VCD-Kritik ist ein Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 11.10.16, in der Partsch sagt: „In Darmstadt ist die Verkehrsproblematik aufgrund der Pendler extrem.“

( http://www.fr-online.de/rhein-main/darmstadt--verkehrsprobleme-sind-extrem-,1472796,34842676.html )

 

Richtung Ostkreis haben die ÖPNV-Dezernenten Partsch und Christian Fleischmann (Grüne, Kreis DA-DI) nach dem Scheitern der Schmalspurtram-Visionen 2014 am NKU-Faktor 0,52 (erforderlich ist deutlich über 1) keine eigenen, leistungs- und förderfähigen Lösungen auf der Schiene. Bereits 2012 hatte der VCD für den Ostkreis die Untersuchung der normalspurigen „Stadt-Land-Bahn“ nach Kasseler Vorbild gefordert, doch Partschs damalige Dezernentin Lindscheid (Grüne) hatte sich mit Fleischmann und dem Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein bereits vor Untersuchungsbeginn auf die meterspurige Straßenbahn festgelegt, wozu dann das beauftragte Büro ZIV die gewünschte Ablehnung der Eisenbahnspurweite lieferte - eine „wissenschaftlich nicht haltbare“ Abhandlung, so der VCD. 2014 konnte die CDU in der Dadina zwar eine „Bewertung“ ihrer „CDU-Kombi-Lösung“ durchsetzen, doch mehr als zwei Jahre nach der „Bewertungs“-Beauftragung liegen noch immer keine Ergebnisse vor. Positive Ergebnisse zur „Kombi-Lösung“ durch das von der Dadina mitbeauftragte (und an der Meterspur gescheiterte) Büro ZIV wären eine große Überraschung, müsste sich dieses doch vollständig von seinen 2012er Ansichten distanzieren. Die Verantwortung für die Verzögerungen und Blockaden liegen nach Ansicht des VCD bei Partsch, seinen früheren ÖPNV-Dezernenten und bei Fleischmann, die alle mit dem Beharren auf der nicht-förderfähigen Schmalspurtram ihren ÖPNV-Konzern Heag Mobilo vor Wettbewerb schützen möchten. Ein Blick in den tiefen Osten: Währenddessen wurde in Chemnitz ein ähnliches, barrierefreies System erfolgreich umgesetzt ( http://www.chemnitzer-modell.dehttp://www.mdr.de/sachsen/chemnitz/grosser-bahnhof-fuer-chemnitzer-modell-100.html -> Video ). Dem OB empfiehlt der VCD eine Bildungsreise dorthin.

 

Aus Westen steht den Fahrgästen als kreisgrenzenüberschreitende Bahnstrecke nur die Linie RB 75 (Wiesbaden – Mainz – Darmstadt – Aschaffenburg) zur Verfügung. Auf dieser fahren Montag-Freitag die Züge in der Hauptverkehrszeit nur halbstündlich, sonst stündlich. Überlastet sind A 67, B 26 und B 42; auf letzterer stehen die Busse im Stau. Eine Straßenbahn ab Weiterstadt lehnt die dortige SPD ab (siehe Bild); einen neuen Eisenbahn-Haltepunkt Weiterstadt Ost wiederum wünscht der Dadina-Geschäftsführer nicht, obwohl diese Station vielen Weiterstädtern mit Ziel Darmstadt Hbf und -Nord den Weg zum Zug verkürzte - sie müssten nicht erst Richtung Westen laufen, um per Zug nach Osten zu fahren.

( http://www.genios.de/presse-archiv/artikel/DECH/20160620/ein-bahnhalt-in-weiterstadt/162589790001466373600.html )

 

Auch bei der ICE-Neubaustrecke sieht der VCD ein Versagen des OB: „Der gültige Regionalplan sieht den ausschließlichen Bau der Strecke über Darmstadt Hbf vor, ohne Vorbeifahrtmöglichkeit. Allein durchs Einlassen auf 'Kurven-Diskussionen' mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) schwächen Partsch, Hessens Verkehrsmnister Tarek Al-Wazir (Grüne), 16 Bürgermeister, 2 Ländräte und viele Kreispolitiker diese Position, anstatt die südhessischen Bundestagsabgeordneten Brigitte Zypries und Jens Zimmermann (SPD), Charles Huber und Patricia Lips (CDU) auf die klare Rechtslage hinzuweisen und entsprechendes Engagement und Abstimmungsverhalten beim Bundesverkehrswegeplan einzufordern,“ so der VCD abschließend.

 

(Bild-Anlage: Facebook-Auftritt der SPD Weiterstadt 24.05.16)

 

 

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(http://tinyurl.com/161012vcdpmob )