Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 09.06.2020

Mehr Züge nach Darmstadt Hbf auf heutigen Linien statt "RB 74"
Erst vorhandene Fahrzeuge häufiger und nach Groß-Bieberau fahren lassen:
Odenwaldbahn-Initiative zu Vorschlägen aus der Dadina

DARMSTADT-DIEBURG / GROSS-GERAU, im Juni 2020. Als "interessanten Beitrag" wertet die Odenwaldbahn-Initiative einen Antrag, der in der Dadina-Verbandsversammlung am Do 18.06.2020 beraten wird. Bevor jedoch mit erheblichem Aufwand eine Zusatzlinie "RB 74" zwischen Aschaffenburg und Wiesbaden mit Auslassen, also ohne Bedienung des Darmstädter Hauptbahnhofs erfolgt, wünscht die seit 1979 aktive Initiative diese deutlich einfacher und schneller umsetzbaren Maßnahmen:

·         Lückenfreier, täglicher RB-75-Halbstundentakt Aschaffenburg - Dieburg - Darmstadt Hbf – Wiesbaden

o   Mo-Fr zwischen 10 und 13 Uhr sowie ganztags am Wochenende fahren die Züge im Ostkreis DA-DI nur stündlich.

o   Der lückenfreie Halbstundentakt für alle Stationen ist mit vorhandenen Fahrzeugen möglich.

o   Von den verbesserten Anschlüssen in Aschaffenburg, Babenhausen, Dieburg und Darmstadt haben auch Fahrgäste der Odenwaldbahn Vorteile.

·         Lückenfreier, täglicher RE-80-Halbstundentakt Erbach - Wiebelsbach - Reinheim - Darmstadt Hbf

o   Mo-Fr fährt der "Schnelle Odenwälder" fast nur zweistündlich, so dass zum Hbf Darmstadt aus dem Odenwaldkreis und Südostkreis DA-DI oft umgestiegen werden muss.

o   Der lückenfreie RE-Stundentakt ist mit vorhandenen Fahrzeugen möglich und die Trassen auf der Odenwaldbahn vorhanden.

o   Diese Züge fahren mit kurzem Aufenthalt in Darmstadt Hbf weiter nach Pfungstadt, welches so mehr Verbindungen zum Nordbahnhof erhält.

o   Die Zusatzzüge ergänzen die stündlichen Regionalbahnen und erreichen in Darmstadt Hbf neue Anschlüsse nach Frankfurt, Wiesbaden und Heidelberg.

·         Verdichtung der RB 66 Darmstadt Hbf – Pfungstadt

o   In Darmstadt Hbf tagsüber herumstehende Odenwald-Fahrzeuge können hierfür genutzt werden.

·         Alle Maßnahmen entsprechen dem seit 2017 mehrfach geäußerten Wunsch des Dadina-Fahrgastbeirates und werden vom Regionalen Schienenbündnis unterstützt, dem u. a. ACE, ADFC, BUND, DGB, EVG, GDL angehören.
( http://www.schienenbuendnis.de/200110-pm-rsb-04.htm )

Die Odenwaldbahn-Initiative ist der Überzeugung, dass die Taktverdichtung bestehender Linien und die Reaktivierung der Gersprenztalbahn weitaus mehr Menschen einen besseren ÖPNV bringen als die vorgeschlagene "RB 74". Die mit verstärkter Heimarbeit flexibleren Arbeitszeiten erfordern ganztags halbstündliche Verbindungen.

Nach Beobachtungen der Odenwaldbahn-Initiative erfolgt bei der RB 75 in Darmstadt Hbf in mindestens 70-prozentiger Fahrgastaustausch. Die Darmstadt-bezogene Nachfrage richtet sich stark auf den Hauptbahnhof. Die fahrplantechnische Trassierung der in der Dadina gewünschten Zusatzlinie ist nach unserer Einschätzung höchst anspruchsvoll, da die Zusatzlinie "RB 74" in Darmstadt Nord nur Gleis 4 nutzen könnte, welches 2020 in der Hauptverkehrszeit von der RB 75 und der Odenwaldbahn (RB 82) stark belegt wird. Zudem muss die stark befahrene Güterstrecke zwischen Weiterstadt und Kranichstein gekreuzt und zwischen Darmstadt Nord und Kranichstein "links" im Gleis der Gegenrichtung gefahren werden. Die von der Dadina mit wissenschaftlich nicht haltbaren Vorwänden abgelehnte Stadt-Land-Bahn (die Vorwände sind anderswo in jahrelanger Praxis widerlegt) über DB-Gleise im Darmstädter Ostbahnhof ist im Vergleich zur "RB 74" vergleichsweise einfach durchführbar auf Basis des Odenwaldbahn-Fahrplans.

Weiterhin erfordert die gewünschte "RB 74" mit Vorbeifahrt an Darmstadt in der Hauptverkehrszeit (HVZ) zusätzliche Fahrzeuge und Personal; beides nur für die HVZ vorzuhalten ist pro Fahrt weitaus teurer als die von Fahrgastbeirat und Schienenbündnis gewünschten Taktverdichtungen nach Erbach, Pfungstadt und Aschaffenburg. (Wie schwierig die Fahrzeugbeschaffung ist, erleiden die "Sardino"-geplagten Odenwaldbahnfahrgäste seit Jahren.) Ebenfalls mit vorhandenen Fahrzeugen umsetzbar ist die Reaktivierung der Gersprenztalbahn zwischen Groß-Bieberau und Reinheim mit "Flügelzügen" nach Darmstadt TU-Lichtwiese, Nord und Frankfurt; die Fahrbarkeit auf der Odenwaldbahn wurde im Juni 2018 im Konzept "123 km Zukunft" nachgewiesen. Hier sollte die Dadina dem Rat unabängiger Experten wie der des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) folgen, der die Reaktivierung seit Mai 2019 mit "hoher Priorität" fordert:

( https://www.allianz-pro-schiene.de/wp-content/uploads/2019/05/190520_VDVReaktivierung-von-Eisenbahnstrecken_Brosch%C3%BCre.pdf )

Die Odenwaldbahn-Initiative ist der Überzeugung, dass die Maßnahmen zur Taktverdichtung bestehender Linien und die Reaktivierung der Gersprenztalbahn weitaus mehr Menschen einen besseren ÖPNV bringen als die vorgeschlagene "RB 74".

Link „123 km Zukunft für Gersprenztalbahn und Odenwaldbahn“ vom September 2018 mit Vorschlägen zur Reaktivierung nach Groß-Bieberau:
http://www.schienenbuendnis.de/123-km-zukunft-180630.pdf

Link VDV-Agenda zur Reaktivierung von Bahnstrecken vom Mai 2019:
https://www.allianz-pro-schiene.de/wp-content/uploads/2019/05/190520_VDVReaktivierung-von-Eisenbahnstrecken_Brosch%C3%BCre.pdf

Leitseite

( http://tinyurl.com/200609odwpmrb74 )