Lokale Agenda 21
Arbeitsgruppe Verkehr
Groß-Umstadt, 29.10.21
Echter Klimaschutz:
Ausbau von Odenwaldbahn und Busverkehr statt B 45
Täglicher Halbstundentakt rund um Groß-Umstadt ist sofort möglich in jeden Stadtteil
Modellhaft für den ganzen Landkreis!
Als echte Alternative zum Autoverkehr fordert ein Bündnis den Ausbau der Odenwaldbahn nach dem Konzept 123 km Zukunft mit zweigleisigen Abschnitten sowie den täglichen Halbstundentakt auf vorhandenen und neuen Buslinien in jedes Dorf im Landkreis. Am Beispiel rund um Groß-Umstadt zeigt das am 29.10.21 vorgelegte Buskonzept, wie eine echte Verkehrswende lokal umgesetzt werden kann und muss, um die verbindlichen Klimaziele lokal zu erfüllen. Dafür ist eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV nötig.
Das hier vorgelegte ÖPNV-Programm macht Bahn und Bus sofort ohne Infrastrukturausbau zu einer echten Alternative, auch zum Erstwagen. Mit einem täglichen Halbstundentakt in alle umliegenden Orte, vier Express-Fahrten stündlich nach Darmstadt, besseren Anschlüssen in Dieburg nach Frankfurt und neuen Direktfahrten nach Groß-Zimmern und Aschaffenburg soll Groß-Umstadt ein Bussystem bekommen, das für den ganzen Landkreis vorbildlich ist. Sofort muss der RE-Stundentakt Erbach Darmstadt Hbf und der RB-Halbstundentakt Aschaffenburg Darmstadt sowie stündliche Direktfahrten Erbach - Reinheim - Frankfurt eingerichtet werden, um Pendlern flexible Möglichkeiten zu bieten. Damit muss auch kein Autofahrer Sorge vor steigenden Spritpreisen haben, weil Alternativen bereitstehen.
Die Klimaziele lassen sich nicht ohne Einsparungen beim Straßenverkehr erreichen. Jede weitere Flächenversiegelung für breitere Straßen konterkariert die Bemühungen zum Klimaschutz. Von heute bis 2030 werden die meisten Autos und Lkws noch fossil angetrieben, weder die heutige, erst recht keine höhere Verkehrsmenge auf der B 45 ist klimaverträglich.
Auch im Bahnfahrplan sind zum Dezember 2021 keine wesentlichen Verbesserungen auf den Strecken Darmstadt Aschaffenburg, Darmstadt Erbach und Hanau Wiebelsbach erkennbar. Der Express-Bus Groß-Umstadt Darmstadt fährt am Wochenende gar nicht, andere Linien auch Montag bis Freitag nur stündlich und am Wochenende zur zweistündlich. Weder der Landkreis noch das Land haben die Hausaufgaben zum Klimaschutz gemacht, die Landtags- und Bundestagsabgeordneten haben sich nicht ausreichend für eine Stärkung des Schienenverkehrs und eine bessere Finanzausstattung des ÖPNV eingesetzt, sondern wollen den Straßenbau vorantreiben.
Der Landkreis hat der Kommunalaufsicht des Landes Einsparungen beim ÖPNV-Etat angeboten, anstatt an weniger klimarelevanten Stellen Ausgaben einzuschränken. Sowohl Landkreis als auch Landesregierung missachten damit die auch für sie verbindlichen Klimaziele. Der ÖPNV muss, um die Worte des Kanzerkandidaten Olaf Scholz zu verwenden, mit der Bazooka ausgebaut werden.
Nicht ausreichend sind die Maßnahmen zur Odenwaldbahn in der Erbacher Erklärung: Für die Teilstrecke Hanau Wiebelsbach sind keine zweigleisigen Abschnitte enthalten, obwohl diese die Voraussetzung für stündliche RE-Verbindungen Erbach Groß-Umstadt Hanau Frankfurt sind. Schon 2018 hat das Regionale Schienenbündnis mit dem Konzept 123 km Zukunft alle nötigen Maßnahmen beschrieben, die einfacher, schneller und - anders als eine breitere B 45 - umweltschonend umsetzbar sind. Zudem muss ein Odenwaldbahn-Ausbau wieder Schienengüterverkehr in den Kreis Darmstadt-Dieburg und Odenwaldkreis ermöglichen.
Breitere und mehr Straßen führen nachweislich zu mehr Straßenverkehr. Die zu erwartende Umstellung von Bus und Bahn auf Akkubetrieb verbessert deren Umweltvorteil, doch auch konventionell angetriebener ÖPNV ist immer umweltschonender als jedes Elektroauto, das schon bei der Herstellung erhebliche Rohstoff- und Energiemengen erfordert. Klimaziele werden mit weniger Verkehr erreicht; der Straßenbau führt in die klimapolitische Sackgasse.
Für Fragen zum ÖPNV
wenden Sie sich bitte an die Odenwaldbahn-Initiative,
für Fragen zur B 45 an die Lokale Agenda 21 Groß-Umstadt, Herrn Jörg
Naumann: jona03@gmx.de