Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 28.07.22

An den Bedürfnissen von Umsteigern vorbei:
Initiative gegen Richtungsbetrieb im Reinheimer Bahnhof ohne schrankenunbhängige Querung
Politik, nicht Eisenbahn muss ihre unerledigten Hausaufgaben machen

REINHEIM / GERSPRENZTAL, 28.07.22.

Einen Richtungsbetrieb im Bahnhof Reinheim lehnt die Odenwaldbahn-Initiative ab, solange für Fußgänger keine schrankenunabhängige Querungsmöglichkeit besteht. Würden z. B. die Züge nach Darmstadt nur noch am Gleis 2 auf der Nordseite abfahren, würden sich die Umsteigewege in der morgendlichen Hauptverkehrszeit von den ankommenden Bussen aus dem Gersprenztal und den Reinheimer Stadtteilen deutlich verlängern. Eine Abfahrt nach Eberbach auf Gleis 2 hingegen würde für die Pendler bei der Rückfahrt das Umsteigen zum Bus erschweren. Verursacht hat die langen Schrankenschließzeiten die Politik vor 15 Jahren durch ihr Beharren auf Vollschranken. Mit Halbschranken wie in Otzberg, Ober-Ramstadt und Mühltal wären die Schließzeiten deutlich kürzer. Daher fordert die 1979 gegründete Odenwaldbahn-Initiative auf, mit einer schrankenunabhängigen Querungsmöglichkeit die Voraussetzungen für einen Richtungsbetrieb zu schaffen. Beim von der Kreispolitik immer wieder angekündigten dichteren Verkehr ist eine zusätzliche Querungsmöglichkeit auch für Reinheims Einwohner sinnvoll.

Ausdrücklich lehnt die Odenwaldbahn-Initiative den Richtungsbetrieb nicht grundsätzlich ab. In Ober-Ramstadt, wo deutlich mehr Zugbegegnungen stattfinden als in Reinheim, ist der Richtungsbetrieb technisch festgelegt. Jedoch ist der Ober-Ramstädter Inselbahnsteig von der Stadtseite barrierefrei und ohne Bahnübergang erreichbar, zudem gibt es von der Nordseite eine barrierefrei zugängliche Fußgängerbrücke mit Aufzug zur südlichen Stadtseite. Eine derartige barrierefreie Querungsmöglichkeit sieht die Odenwaldbahn-Initiative als zwingende Voraussetzung für einen Richtungsbetrieb, um kurze Umsteigezeiten zwischen Zug und Bus weiterhin zu gewährleisten.

Die kurzen Umsteigezeigen sind Voraussetzung für das Fahrplangefüge nicht nur in Reinheim und seinen Stadtteilen, sondern im Gersprenztal bis nach Fürth und Dieburg. An die Haupt-Buslinien 693 und MO2 schließen in Fürth die Weschnitztalbahn, in Brandau die Buslinie O und in Reichenbach die Buslinie 665 nach Bensheim an. Längere Umsteigezeiten in Reinheim würden dieses von der Dadina wohldurchdachte Fahrplangefüge beeinträchtigen und Reisezeiten verlängern.

Als vor 15 Jahren die Odenwaldbahn mit einer modernen Signaltechnik ausgestattet wurde, sollte Reinheim eine Halbschranke erhalten, die auch heute Stand der sicheren Technik ist. Eine Halbschranke wäre mit Ampeln rot und gelb ausgestattet und zeigt – neben der Schrankenstellung (die es an Autokreuzungen nicht gibt) – an, wann die Querung gefahrlos möglich ist und wann nicht. Weil bei Halbschranken keine Personen oder Fahrzeuge auf den Gleisen eingeschlossen werden können, können sie deutlich später als die Vollschranke vor Zugfahrten geschlossen werden. Mit ihrem Beharren auf den Vollschranken hat die Reinheimer Politik die langen Schließzeiten billigend in Kauf genommen. Daher fordert die Odenwaldbahn-Initiative die Politik auf, mit einer schrankenunabhängigen, barrierefreien Querung – dies kann eine Über- oder Unterführung sein – erst die Voraussetzungen für weiterhin kurze Umsteigewege und den gewünschten Richtungsbetrieb zu schaffen. Auch für die Einwohner Reinheims ist eine schrankenunabhängige Querung von Vorteil, soll doch der Zugverkehr noch dichter werden als bisher.

Artikel in Echo Online vom 27.07.22: „Sicher Einsteigen am Reinheimer Bahnhof. FDP schlägt „richtungsbezogenen Gleisverkehr vor, um Schranken-Problem zu lösen“ von Melanie Schweinfurth ( https://www.echo-online.de/lokales/darmstadt-dieburg/reinheim/sicher-einsteigen-am-reinheimer-bahnhof_25640251 )

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