Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 07.11.22

Busverkehr im ganzen Modautal und Mühltal noch keine echte Auto-Alternative
Zubringerbusse zu Frankfurt-Zügen fehlen, ebenso Dadiliner
Dürftiger Stundentakt für ballungsraumnahen Landkreis

MODAUTAL / OBER-RAMSTADT / MÜHLTAL, 07.11.22.

Der öffentliche Busverkehr im ganzen Modautal und Mühltal ist noch fern davon, eine echte Alternative zum Auto zu sein. Das stellt die 1979 in Mühltal gegründete Odenwaldbahn-Initiative fest. Ein dürftiger Stundentakt südlich von Ober-Ramstadt (Mo-Fr mit Verstärkerfahrten auf der O-Linie), der am Wochenende abseits dieser Linie teils auf einen Zweistundentakt ausgedünnt wird, keine Zubringerbusse zu den künftig stündlichen Frankfurt-Zügen und fehlende Querverbindungen zwischen den Dörfern sind auch die Ursache des dichten Autoverkehrs auf der B 426, die von zwei Fahrspuren 1990 auf bis zu sechs Fahrspuren zwischen Mühltal und Ober-Ramstadt angewachsen ist. Von einer sogenannten Verkehrswende ist auch mit Umsetzung der „Erbacher Erklärung“ zur Odenwaldbahn wenig zu spüren. Eine „ausreichende ÖPNV-Anbindung“, die Bürgermeister Jörg Lautenschläger im „Darmstädter Echo“ vom 05.11.22 genügt ( Langes Warten auf den Bus im Modautal (echo-online.de) ), wird weder der Klimakrise noch einem attraktiven Wohnstandort gerecht. Zur besseren Finanzausstattung muss auch das Land beitragen.

Durchaus erkennt die Odenwaldbahn-Initiative an, dass mit Einsatz von Gelenkbussen und Tatverdichtung am Wochenende auf der Buslinie MO1 (Rohrbach – Ober-Ramstadt – Darmstadt Hbf), der vor einigen Jahren eingerichteten Buslinie MO4 und Verlängerung der Buslinie MO2 nach Reichenbach einige Fortschritte erzielt wurden. Doch fehlen ein täglicher, lückenfreier Halbstundentakt auf den Hauptlinien und Busse zu den Bahnhöfen Mühltal und Ober-Ramstadt mit angepasstem Fahrplan auf die Züge nach und von Frankfurt. Diese werden ab 11.12.22 zwischen 9 und 20 Uhr im Stundentakt fahren. Dass der Rufbus „Dadiliner“ mit Modautal, Fischbachtal und Otzberg ausgerechnet die Kommunen ausspart, die ihn am dringendsten brauchen, sieht die Odenwaldbahn-Initiative der falschen Prioritätensetzung im Landkreis, aber auch der geringen Landesfinanzierung des ÖPNV geschuldet.

Während auf der Weschnitzbalbahn im benachbarten Kreis Bergstraße die Züge Mo-Fr im lückenfreien Halbstundentakt fahren, gibt es keinen erkennbaren Einsatz der Darmstadt-Dieburger Politik für eine Gleichstellung der Odenwaldbahn, Pfungstadtbahn und Main-Rhein-Bahn. Dabei sind Kreis und Kommunen gefordert, immer wieder bei den mitverantwortlichen Landtagsabgeordneten vorstellig zu werden, die selbst im Kreistag sitzen und gerne von Förderung des ÖPNV erzählen, dann jedoch – nach Berechnungen der SPD-Landtagsfraktion – nur drei Prozent originäre Landesmittel für den RMV bereitstellen.

Die Beobachtung einer Buslinie in Brandau sagt nichts darüber aus, wieviel Menschen diese Fahrt zwischen Reinheim bzw. Darmstadt und Brandau mobil gemacht hat, und die schon davor ausgestiegen sind. Das beste Mittel gegen angeblich leere Fahrten ist ein besserer Fahrplan, weil der überproportional mehr Menschen anzieht. Ein Blick in den Fahrplan der Buslinie O zeigt übrigens, dass diese nicht das ganze Wochenende – wie von Bürgermeister Lautenschläger angedeutet – via die Waldenserdörfer Hahn, Wembach und Rohrbach fährt. Sondern täglich ab 20 Uhr nach Betriebsschluss der Buslinie MO1: https://www.dadina.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/2022/Fahrplaene___Linien/Bus/gueltig_ab_25042022/Linie_O_gueltig_ab_25.04.2022.pdf .

Lokal ebenso enttäuschend ist, dass Ober-Ramstadt schon wieder die Beschaffung abschließbarer Radboxen am Bahnhof zurückgestellt hat. Radboxen, die mit Ausnahme von Ober-Ramstadt und Mühltal an allen Darmstadt-Dieburger Bahnhöfen der Odenwaldbahn vorhanden sind, sogar im finanziell klammen Otzberg. Diese Radboxen sind für Modautaler Pendler wichtig, die massenhaft den Ober-Ramstädter Bahnhof für Park-and-Ride nutzen, weil der Zubringerbus fehlt. Ober-Ramstadt schafft sich durch falsches Sparen mehr Autoverkehr durch Modau und die Darmstädter Straße.

Mit dem neuen „Deutschlandticket“ spielen Tarifgrenzen an Gemeindegrenzen (Ober-Modau) und Kreisgrenzen (Lautertal) für Pendler keine Rolle mehr. Ebenso muss der ÖPNV statt „ausreichend“ endlich flächendeckend eine echte Alternative zum Auto werden.

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