Pressemitteilung der Odenwaldbahn-Initiative vom 01.12.22

„Infrastruktur der Odenwaldbahn nicht ausgereizt“
Initiative korrigiert RMV: Täglicher RE Erbach – Darmstadt Hbf wäre sofort möglich
Nach Hanau fehlen zweigleisige Abschnitte, in Darmstadt wettergeschützte Radabstellanlagen

SÜDHESSEN / DARMSTADT-DIEBURG / HANAU / KREIS OFFENBACH /  ODENWALD, 01.12.22.

Korrigiert hat die Odenwaldbahn-Initiative die Darstellung des RMV. Anders als von Geschäftsführer Kurt Ringat erklärt, wäre zwischen Erbach und Darmstadt Hbf ein täglicher Regionalexpress (RE) Erbach – Darmstadt Hbf im Stundentakt sofort möglich. Sogar Montag-Freitag hat der RE-Fahrplan viele Lücken und fährt außerhalb der Hauptverkehrszeit nur alle 2 Stunden, am Wochenende gibt es fast keine umsteigefreien Direktverbindungen Erbach – Darmstadt Hbf mehr. Die Odenwälder Fahrgäste mit Ziel Darmstadt Hbf müssen im zugigen Darmstädter Nordbahnhof umsteigen, und die RB 75 ist nicht gerade für gute Pünktlichkeit bekannt, wodurch im Hauptbahnhof oft Anschlüsse nach Langen, Bensheim, Heidelberg sowie Fernzüge verlorengehen. Weil der tägliche Regionalexpress fehlt, fahren zwischen Erbach und Darmstadt tagsüber weniger Züge als zwischen Fürth und Weinheim (dort Mo-Fr lückenfreier Halbstundentakt). Das überörtliche Straßennetz wächst hingegen stetig.

Die Infrastrukturziele der „Erbacher Erklärung“ von 2020 sind im Blick auf die Herausforderungen an Mobilität und Klima nicht ausreichend. Der RE-Fahrplan auf dem Hanauer Streckenast zeigt eindringlich, wie sehr die zweigleisigen Abschnitte Hainstadt – Seligenstadt und Langstadt – Klein-Umstadt fehlen, um die RE-Züge flott von Frankfurt über Hanau nach Wiebelsbach mit guten Anschlüssen nach Erbach zu führen. Die 2020 noch negative Beurteilung ist durch die neuen Förderkriterien überholt – RMV, Land und alle Anliegerkreise müssen – wie bei der Zimmerner Straßenbahn – eine neue Nutzen-Kosten-Untersuchung auf den Weg bringen. Keinesfalls dürfen verlängerte Bahnsteige dort gebaut werden, wo weitere Gleise hingebaut werden müssen. Zudem ist der Güterverkehr bei den Ausbauplänen gar nicht berücksichtigt, der auch lokal fahren muss, um die Verlagerungsziele der Bundesregierung zu erreichen.

Durchaus würdigt die 1979 gegründete Odenwaldbahn-Initiative die häufigeren Fahrten nach Frankfurt (siehe auch PM vom 17.10.22: https://odenwaldbahn.de/?/presse/221017-odw-pm-65-verspaetet-eingeloestes-versprechen-nach-frankfurt-fpl-2023.htm ). Das Zugangebot in der morgendlichen Hauptverkehrszeit nach Darmstadt entspricht von der Zugzahl jedoch dem vom Sommer 2005, bevor die Strecke ausgeschrieben wurde. Nachmittags fahren 2022/23 zwischen 16:00 und 18:45 ab Darmstadt Nord sogar weniger Züge als 2005.

Lokal bleibt auch für Darmstadt noch viel zu tun: An keiner der Direktzug-Stationen auf Darmstädter Stadtgebiet (Lichtwiese, Darmstadt Ost, Darmstadt Nord) gibt es wettergeschützte Radabstellanlagen. Darauf hat die Odenwaldbahn-Initiative den Darmstädter ÖPNV-Dezernenten schon zu Amtsantritt 2021 hingewiesen: https://odenwaldbahn.de/?/presse/210722-odw-pm-43-radabstellanlagen-da.htm und https://odenwaldbahn.de/?/presse/210628-odw-pm-41-radabstellanlagen-da.htm .

Großes Lob spricht die Odenwaldbahn-Initiative dem Betreiberunternehmen Vias aus: Zwar wird der Ausfall von Zügen mit teilweisem Schienenersatzverkehr bedauert, die offene Kommunikation und der Einsatz des Fahrpersonals werden ausdrücklich gewürdigt.

 

RMV-Pressemitteilung 01.12.22: https://www.rmv.de/c/de/informationen-fuer-journalisten/presse/aktuelle-pressemitteilungen/01122022-odenwaldbahn-faehrt-haeufiger-nach-frankfurt : „Mit dem neuen Fahrplan reizen wir, wie in der Erbacher Erklärung vor zwei Jahren angekündigt, die Infrastruktur der Odenwaldbahn ganztags aus.“

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( https://tinyurl.com/221201odwpm67 )